Joanna Bator
Sandberg. Roman
Suhrkamp Verlag, Berlin 2011
Aus dem Polnischen von Esther Kinsky. Die rebellische Dominika mit dem dunklen Teint und der "Zigeunermähne" ist eine Außenseiterin. In der Klasse fühlt sie sich zu den Mitschülern hingezogen, die anders sind: zu Dimitri, dem Sohn griechischer Exilanten, und zu Malgosia, ihrer lesbischen Freundin. Das Leben im "Sandberg", der heruntergekommenen Plattenbausiedlung am Rande einer westpolnischen Kleinstadt, ödet sie an: der Dreck, der Suff; ihre Mutter, die von einem Schwiegersohn aus Castrop-Rauxel träumt; die von Kirche und Konsumwahn manipulierten Nachbarsfrauen. Was geht sie das an? Wie kommt sie überhaupt hierher? Geliebt fühlt sich Dominika nur von ihren Großmüttern Halina, die im "Deutschenhaus" in der Altstadt wohnt, und Zofia, die sich 1943 das Leben nehmen wollte. Eines Tages taucht ein Historiker aus Kalifornien auf, der die Spur eines jüdischen Freundes verfolgt und wie beiläufig ins Gespinst der Lebenslügen hineinsticht, aus dem Dominika sich befreien will.