Vierzig Tage im Leben des Heinrich von Kleist. Alles, was süss ist, lockt mich

Transit Buchverlag, Berlin 2011
Kleist zu Gast bei Wieland und dessen Tochter Luise: Vierzig Tage, in denen sich wie in einem Brennglas alles bündelt, was Kleist als Dichter und Mensch ausmacht. Kleist war fünfundzwanzig Jahre alt, als er Mitte Januar 1803 auf Einladung Wielands in dessen Gutshaus in Oßmannstedt einzog, um dort nach einem hektischen Aufenthalt in der Schweiz Ruhe zu finden und weiter an seinem Drama "Robert Guiskard" zu schreiben. Wieland, der damals einflussreichste Dichter in der deutschen Literaturszene, hatte Gefallen an dem "jungen Mann von seltenem Genie" gefunden, bestärkte ihn in seinem radikal neuen dramatischen Stil, ließ sich die frisch entworfenen Szenen vortragen - und musste mit ansehen, wie Kleist immer wieder das eben Geschriebene vernichtet. Als dann noch Luise, die mehr als zehn Jahre jüngere Tochter Wielands, ins Spiel kommt, steigert sich die Schaffenskrise zu einer Lebenskrise: Obwohl Kleist die schwärmerische Liebe Luises erwidert, ist er hin- und hergerissen zwischen Euphorie und Angst, zwischen Respekt vor Wieland und der Furcht, seinen Ansprüchen nicht zu genügen, und vor allem zwischen dem Glück des Augenblicks und dem Druck, in dieser Welt endlich seinen Platz als Dichter und Mensch zu finden. Kleist flieht, ohne Abschied zu nehmen. An seine Schwester Ulrike schreibt er: "Ich musste fort, und kann dir nicht sagen, warum? Ich habe das Haus mit Tränen verlassen, wo ich mehr Liebe gefunden habe, als die ganze Welt zusammen aufbringen kann."

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