Zeigen. Die Rhetorik des Sichtbaren
Wilhelm Fink Verlag, München 2010
Herausgegeben von Gottfried Boehm, Sebastian Egenhofer und Christian Spies. In den Augen vieler haftet dem Zeigen etwas Primitives an, das Handgreifliche der Gebärde oder Geste, die bloße Hilfsfunktion eines Zeigers oder Zeichens. Es scheint hinter den komplexen Möglichkeiten des Sagens und Denkens zurückzubleiben. Nur wer nichts verstanden hat, braucht den direkten Fingerzeig. Mit der Diskussion über das besondere Potential ikonischer Präsentation kommt auch das Zeigen auf neue Weise in den Blick. Dabei wird deutlich, dass der Ursprung des Zeigens im Feld der Sichtbarkeit liegt. Es kultiviert sich in einer Rhetorik des Sichtbaren, die eine Sache vor Augen treten lässt, wie sie umgekehrt den Blick auf sie lenkt. Zwischen dem Sich-Präsentieren der Sache und dem gerichteten Blicken liegt das Bild: Das Bild zeigt, indem es sich auf den Anblick eines Anderen öffnet. Zugleich verweist es auf sich selbst, denn nur als selbst Sichtbares kann es seinem Gegenstand eine Präsenz verleihen.