Krieger und Gelehrte. Herbert Marcuse und die Denksysteme im Kalten Krieg

Hamburger Edition, Hamburg 2010
Was haben linke Intellektuelle wie Herbert Marcuse, Otto Kirchheimer und Franz Neumann mit den amerikanischen Geheimdiensten zu tun? Anfang der 1940er Jahre nimmt eine Gruppe linksintellektueller Emigranten zusammen mit ihren amerikanischen Kollegen, u.a. den Historikern Stuart Hughes und Carl Schorske oder dem Soziologen Barrington Moore, ihre Arbeit für den amerikanischen Kriegsgeheimdienst, das Office of Strategic Services (OSS), auf. Der demokratische Sozialismus der Emigranten verbindet sich mit dem Linksliberalismus der "New Deal"-Denker, was sich zu Beginn des Kalten Krieges in Forschungs- und Strategiepapieren niederschlägt, die im US-Außenministerium gegen die Blockkonfrontation opponieren und für eine Entspannungspolitik optieren. Am Anfang geht es um das nationalsozialistische Deutschland, nach Kriegsende weitet sich der Einsatz auf das gesamte Europa und die Sowjetunion aus. Die Arbeit der linken Denker findet Anerkennung, personelle Netzwerke entstehen. Sie erschließen der Gruppe im Kalten Krieg institutionelle Ressourcen, die ihnen entweder den Weg in die universitäre Welt der Vereinigten Staaten bahnen oder die Fortsetzung ihrer Forschung unter dem Schirm der Rockefeller-Stiftung ermöglichen, häufig in verdeckter oder offener Kooperation mit dem State Department und auch der CIA. Sind vielleicht sogar Kontinuitäten zwischen Marcuses geheimdienstlicher Gegnerforschung und seiner Kritik der westlichen Moderne, die er seit Beginn der 1960er Jahre radikalisierte, zu entdecken?

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