Laufen. Roman

Berlin Verlag, Berlin 2009
Aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel. Er hasst den Sport, aber er hat keine andere Wahl. Bei einem Wettkampf im "Reichsprotektorat" wird sein Talent als Läufer entdeckt; er ist siebzehn. Auf der ersten Meisterschaft nach dem Krieg läuft er zwei Landesrekorde. Sein Laufstil lässt zu wünschen übrig, aber er ist sein eigener Coach, trainiert mit schwerem Schuhwerk, hängt sich Gewichte ans Bein und erfindet den Endspurt. Auf der ersten Nachkriegsolympiade in London holt er Gold für die CSSR. Er wird zum Leutnant befördert. Vier Jahre später, in Helsinki, dreimal Gold. Die Welt jubelt ihm zu. Er hält acht Weltrekorde. Er wird zum Hauptmann befördert. Und läuft immer in Rot, der Farbe der proletarischen Revolution: Er ist zur Symbolfigur für den Erfolg des realen Sozialismus geworden. Nur einmal stand er auf der "falschen" Seite: Im "Prager Frühling", als er auf dem Wenzelsplatz von einem Panzer herab die sowjetischen Soldaten aufforderte, nach Hause zurückzukehren. Er wird für acht Jahre in ein Uranbergwerk verbannt, darf nach Prag zurück. Aber wenn er, zur Müllabfuhr relegiert, hinter einem Karren durch die Vorortstraßen läuft, jubelt ihm die Bevölkerung immer noch zu. 

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