Claudio Piersanti
Luisa und die Stille. Roman
Residenz Verlag, Salzburg 2000
Aus dem Italienischen von Michael von Killisch-Horn. Luisa, an die Sechzig, geschieden, lebt allein in einer Wohnung im Zentrum einer norditalienischen Stadt. Seit zwanzig Jahren ist sie Buchhalterin in einer Spielzeugfabrik. Ihre Familie sind die Kollegen. Die Wochenenden verbringt sie mit ihrer Cousine auf dem Land. Der Alltag verläuft in gewohnten Bahnen, und doch fühlt sie mehr und mehr, dass sich etwas verändert. Luisa kann sich ihre merkwürdige Übelkeit nicht erklären. Etwas Unheilvolles versucht in ihr Leben einzudringen. Diese plötzliche Traurigkeit, die die Dinge für einen Augenblick in einem fahlen Licht erscheinen läßt. Lärm bricht herein, dringt in die Wohnung, die Ohren, das Gehirn. Unter Menschen sein ist anstrengend. Sie zieht sich zurück, ihr Körper verliert seine gewohnte Leistungsfähigkeit, die Seele ihre innere Ruhe. Luisa hat Angst. Leibhaftige Angst: Zittern, Schwindelgefühle, Schweißausbrüche. Angst, die von Zeit zu Zeit aus ihr herausbricht und in die Gegenstände um sie herum eindringt.