Charles Lewinsky
Johannistag. Roman
Haffmans Verlag, Zürich 2000
"Die Welt ist tausend Schritte lang." Diese Welt heißt Vortillon und ist ein kleines, verschlafenes Dorf im Süden Frankreichs. Hier gibt es nur zwei Straßen, einen Bürgermeister, der zweimal in der Wochen für eine halbe Stunde in der mairie residiert, einen gewesenen Richter, "noch aus dem 19. Jahrhundert", wie er selbst sagt, außerdem den Hof des Pferdebauern und einen Bahnhof, an dem seit Jahren kein Zug mehr hält und wo jetzt der alte Bahnwärter Charbonnier mit seiner Frau und der 15jährigen Tochter, die immer eine Zigarette in ihrem Engelsgesicht hat, zur Miete wohnt. Da wären außerdem der dicke Jojo, den man glücklich machen kann, wenn man eine Streichholzschachtel für ihn dabei hat, und der Polizist Deschamps. Genau in der Mitte wohnt Mademoiselle Millotte, eine kokette Greisin im Rollstuhl, die das Dofleben überwacht. Jetzt soll auf einer Weise, wo der Fluss am nächsten ist, ein großer Freizeitpark entstehen. Es kommt zum Streit. Alte, sehr alte Geschichten werden wieder lebendig. Es ist wie ein Feuer, das um sich greift. Ein aus der Kontrolle geratenes, gewaltiges Johannisfeuer.