Giuseppe Zigaina
Mein Vater, der Widder. Erzählungen
Folio Verlag, Wien 2008
Mit einem Nachwort von Alberto Panza. Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl. Friulanische Erinnerungsbilder vom nächtlichen Streunen am Fluss, vom Sternelesen und dem mythischen Aquileia. Zigaina, der Maler und Essayist, flicht in seinem neuen Erzählband dichte Kindheitsbilder: die Begegnung mit der Künstlertochter Elisa, die sich aus dem bombardierten Mailand in das Dorf im Karst flüchtet; das von den Alliierten befreite Udine, in dem es zu nervösen Übergriffen auf Zivilisten kommt; das Pfeifen des täglich vorbeifahrenden Orient-Express; die Schiffsreise mit dem Vater von Triest nach Lissabon; der Malwettbewerb für die faschistische Jugend; der österreichische Deserteur, der sich in den friaulischen Wäldern sicherer fühlt als in seiner Heimat. In Wachträumen entziffert der Erzähler den mythischen Urgrund Aquileias des antiken Zentrums des Handels, der Christianisierung und der Häresie und liest in der Jonasdarstellung im Bodenmosaik des Domes das kreative Grundmotiv seines Freundes Pasolini: die Inszenierung von Tod und Auferstehung. Und in der Darstellung des Widders trifft sich die Erinnerung an den Vater und an den Wunsch nach Unsterblichkeit.