Pierre Clastres
Archäologie der Gewalt. Transpositionen
Diaphanes Verlag, Zürich 2008
Aus dem Französischen von Marc Blankenburg. Der Anthropologe und Anarchist Pierre Clastres widmete sich zeit seines Lebens der Genealogie der Gewalt in primitiven Gesellschaften. In einer Reihe bahnbrechender, bislang nicht ins Deutsche übersetzter Essays entwickelt er die These, dass Stammesgesellschaften Gewalt systematisch praktizieren, gerade um zu verhindern, dass in ihrem Inneren das "kalte Monster" des Staates sich erhebt. Weder ist der Krieg hervorgegangen aus der Jagd (Leroi-Gourhan) noch ist er die Folge einer missglückten Handelsbeziehung (Levi-Strauss). Nein: "Die primitive Gesellschaft ist eine Gesellschaft im permanenten Kriegszustand", nur durch einen dauernden Schwebezustand der Feindschaft lässt sich jedwede politische Fusion verhindern und sich die Autonomie jeder (Klein)Gruppe garantieren.