Anna Lesznai
Wahre Märchen aus dem Garten Eden
Das Arsenal Verlag, Berlin 2008
Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von György Feheri. Aus dem Ungarischen übersetzt von Andras Hecker und Ilka Russy. Am Anfang war der "Garten Eden", Utopie und geheimnisvolle Ursprungswelt, ein verfallenes Paradies, wie der Zaubergarten im Märchen: Im Frühjahr 1919, als die ungarische Räteregierung auf dem Höhepunkt ihrer Macht, das heißt ihrer Illusionen anlangte, richteten der Volkskommissar für das Unterrichtswesen Georg Lukacs und der (Märchen-)Dichter Bela Balazs eine "Abteilung für Märchen" ein und betrauten damit ihre Freundin, die Malerin und Dichterin Anna Lesznai (1885-1966). Ein Märchenbüro der Revolution für "eine neue Form des Märchens, durch die das Wunder ins Leben der Gegenwart gebracht würde", wie sie später im amerikanischen Exil schrieb. Eine Auswahl von Lesznais bislang weitgehend unbekannten, im Budapester Literaturmuseum schlummernden Märchen - Nachhall jüdischer Erzähltradition - enthält der vorliegende Band.