Kurt Schwitters
Urwerk. Schwitters und andere lesen Schwitters. MP3-CD mit Begleitbuch
Zweitausendeins Verlag, Frankfurt am Main 2008
1 MP3-CD, ca. 246 Minuten Laufzeit. Schwitters selbst war ein begnadeter Vortragskünstler, dem völlig klar war: "Besser als zu lesen, ist die Sonate zu hören." Diese MP3-CD fängt umfassend das lange Echo von Schwitters' Lautpoesie ein, das bis in die Gegenwart reicht. Die Sammlung beginnt mit der Wiederentdeckung eines gesunkenen Artefakts: der frühesten von Schwitters selbst gesprochenen Version der "Sonate mit Urlauten" von 1925. Sie fand sich in seinem Nachlass auf einer in zwei Teile zerbrochenen Schallplatte mit der Aufschrift "Probeaufnahme A1910". Offensichtlich war Schwitters mit der Qualität der Aufnahme unzufrieden: Schwitters' Stimme scheint sich am Anfang mehrfach zu überschlagen. Moderne Technik macht es möglich, nicht nur den Klang der zerbrochenen Schallplatte zu restaurieren, sondern auch die Sprechgeschwindigkeit auszutarieren. (Eine bislang als Originalversion gehandelte Fassung der Ursonate stammt dagegen nach eingehender Untersuchung von seinem Sohn Ernst.) An diesen "Urknall" der Lautpoesie schließen sich weitere Interpretationen der Ursonate an: eine Radioaufnahme mit Kurt Schwitters (1932), Versionen von Ernst Schwitters (1958), von Max Ernst (er zitiert sie 1964 in einer Rede), vom Lautpoeten Gerhard Rühm über den holländischen Soundpoeten Jaap Blonk (2003) bis hin zur Schauspielerin und Stimmkünstlerin Salome Kammer (2005). Dazu weitere Schwittersgedichte und -geschichten, aufgeführt und vorgetragen u.a. vom "Dadasophen" Raoul Hausmann, den Schauspielern Stefan Wigger und Otto Sander, den Vokalensembles Trio Exvoco und Die Schwindlinge.