Torben Lütjen
Karl Schiller (1911-1994). 'Superminister' Willy Brandts
J. H. W. Dietz Nachf. Verlag, Bonn 2007
Karl Schiller war einer der bedeutendsten Wirtschaftspolitiker der Bundesrepublik. Ehemals Mitglied der NSDAP und wirtschaftswissenschaftlicher Berater der nationalsozialistischen Politik, legte der sozialdemokratische Professor eine rasante Nachkriegskarriere hin, wurde 1966 Wirtschaftsminister der Großen Koalition und 1969 Wirtschafts- und Finanzminister der sozialliberalen Regierung Willy Brandts. Mit diesem Buch liegt nun die erste Biografie über den ersten westdeutschen "Superminister" vor. Karl Schiller war ein Grenzgänger zwischen den Welten. Als Professor für Volkswirtschaft zog es ihn immer wieder in die praktische Politik. Ende der 1960er Jahre avancierte er - Typus des kühlen, sachbezogenen Ökonomen - kurzzeitig sogar zum populärsten Politiker der Bundesrepublik. Wie war das möglich? Und wie kam es zum tiefen Sturz des "Superministers", der 1972 aus der Regierung austrat, der SPD den Rücken kehrte und sich im anschließenden Bundestagswahlkampf für die CDU engagierte?