Sergio Romano
Brief an einen jüdischen Freund
Landtverlag, Berlin 2007
Aus dem Italienischen von Martina Kempter. Mit einer Einleitung von Jens Petersen. Sergio Romano, ehemals italienischer Botschafter in Moskau beschreibt in seinem Buch "Brief an einen jüdischen Freund" die Rolle, die der Holocaust im öffentlichen Bewusstsein Europas und der christlichen Welt spielt. "Für einen Teil des Judentums ist der Holocaust nicht nur das zentrale Ereignis des Jahrhunderts. Er ist vielmehr die Offenbarung des Bösen in der Geschichte, eine Art ,Gegengott', den es durch ständige Rückerinnerungen, Monumente, Museen, Akte der Betroffenheit und Bitten um Vergebung zu bannen gilt." Nach Ansicht des Autors strebt das Judentum danach, "die Geschichte zu konfiszieren und die ,hierarchische' Rangfolge der Ereignisse und ihre Bedeutung einzufrieren". Es entsteht so eine metahistorische, kanonisierte Interpretation des Holocaust, der damit "zur Kollektivschuld einiger Nationen und einiger religiöser Kulturen" wird. In dieser Neuaufnahme einer Kollektivschuldthese sieht Sergio Romano die Gefahr eines neuen Antisemitismus.