Die Kindheit des Mythos. Die Erfindung der Literaturgeschichte in der Antike.

C.H. Beck Verlag, München 2007
Die Protagonisten sind alle bekannt - unter ihnen finden wir Zeus und Apollon, Herakles und Achill. Doch begegnen uns diese tragenden Gestalten der griechischen Mythologie in den Versen hellenistischer Dichter noch als Kinder. In deren Hymnen und Epen werden sie also in eine Zeit zurückgespiegelt, bevor der Kosmos geordnet und sein Personal so gereift war, wie wir sie aus den Werken Homers, Hesiods und der griechischen Tragiker kennen. Gyburg Radke weist in eindringenden Analysen anhand zahlreicher Beispiele nach, dass große Literaten des Hellenismus wie Kallimachos, Apollonios von Rhodos oder Theokrit sich mit diesem Kunstgriff von überkommenen Traditionen bewusst befreien. Sie zeigt, wie vorgegebene Kontexte, Konventionen und äußere Regeln zugunsten phantasiegeleiteter schöpferischer Akte außer Kraft gesetzt werden: Die älteren Texte und Inhalte werden als Produkte einer abgeschlossenen Vergangenheit begriffen, zur Literaturgeschichte erklärt und so einer radikal neuen Poetik frei verfügbar gemacht. Mit diesem Werk hat die Autorin ein neues Kapitel in der Erforschung antiker Dichtung aufgeschlagen und die Ehrenrettung einer zu Unrecht unterschätzten Epoche der Literatur besorgt.

Mit der Benutzung dieses Service stimmen Sie mit folgenden Punkten überein:

Ihre E-Mail-Adresse und die E-Mail-Adresse des Empfängers werden ausschließlich zu Übertragungszwecken verwendet - um den Adressaten über den Absender zu informieren. Um einen Missbrauch dieses Services zu vermeiden, wird die Perlentaucher Medien GmbH die Identifikationsdaten (IP-Adresse) jedes Nutzers für einen Zeitraum von drei Monaten speichern. Sofern Dritte glaubhaft machen, dass sie durch die Versendung eines Artikels im Rahmen dieses Services in ihren Rechten verletzt wurden, wird die Perlentaucher Medien GmbH die Identifikationsdaten zur Rechtsverfolgung herausgeben.