Roland Paris
Wenn die Waffen schweigen. Friedenskonsolidierung nach innerstaatlichen Konflikten
Hamburger Edition, Hamburg 2007
Aus dem Englischen von Doris Gerstner. Zwischen 1989 und 1999 waren in 14 Ländern Lateinamerikas, Asiens, Afrikas und Europas internationale Friedenstruppen im Einsatz, die nach dem Ende eines Bürgerkriegs den Aufbau einer Zivilgesellschaft gewährleisten sollten. Ungeachtet aller bestehenden Unterschiede verfolgten diese Interventionen eine ähnliche Strategie: Eine sofortige Demokratisierung und die umgehende Einführung der Marktwirtschaft sollten den Frieden langfristig sichern.
Der kanadische Politologe Roland Paris unterzieht diese Missionen einer eingehenden Evaluation und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Wird die politische und ökonomische Liberalisierung zu rasch vorangetrieben, verschärft sie bestehende soziale Spannungen und erzeugt neue, destabilisierende Effekte, die Gewalt allzu oft fördert, statt sie zu verhindern. Roland Paris' Fallstudien - Angola, Bosnien, El Salvador, Guatemala, Kambodscha, Kosovo, Kroatien, Liberia, Mosambik, Namibia, Nicaragua, Osttimor, Ruanda, Sierra Leone - belegen seine zentrale Schlussfolgerung, dass nämlich sofortige Demokratisierung und Einführung der Marktwirtschaft unvermeidbar unruhestiftende und konfliktfördernde Prozesse darstellen, auf deren Herausforderungen die meisten vom Bürgerkrieg gezeichneten Staaten denkbar schlecht vorbereitet sind.