Khalid Al-Maaly (Hg.)
Rückkehr aus dem Krieg. Eine Anthologie zeitgenössischer Lyrik aus dem Irak. Arabisch - Deutsch
Kirsten Gutke Verlag, Köln - Frankfurt am Main 2007
Aus dem Arabischen von Khalid Al-Maaly und Heribert Becker. In den letzten 35 Jahren unterlag die irakische Literatur einer bewussten Strategie der Zerstörung und der intellektuellen Inhaltslosigkeit, die man unter verschiedenen Schlagworten wie arabischer Nationalismus, Kriegsverherrlichung, Rassismus und Personenkult subsumieren muss. Die meisten Literaten sind im Strom mitgeschwommen und dienten den verschiedenen Herren. Es gibt leider nur wenige, die in die Innere Immigration gegangen sind. Man muss aber auch zugeben, dass die Dichter im Exil der neuen irakischen Lyrik nur wenige Impulse geben können. In den letzten zehn Jahren der Baath-Diktatur, als diese die innere Kontrolle der Gesellschaft nicht mehr hundertprozentig aufrechterhalten konnte, erschienen nach und nach einige junge Dichter und Dichterinnen, die die zarte Hoffnung der heutigen irakischen Lyrik darstellen. Wir beschränken uns bei der vorliegenden Auswahl auf Lyriker aus der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, die auf Hocharabisch geschrieben haben bzw. schreiben. Es gibt natürlich auch Dichter, die in der Umgangssprache schreiben oder auf Kurdisch oder Turkmenisch. Bei der Auswahl sind auch solche Dichter berücksichtigt, die irgendwann einmal in ihrem Leben ernstzunehmende Lyrik geschrieben haben, bevor sie anfingen, Lobeshymnen auf Saddam Hussein zu verfassen, freiwillig oder unter Zwang. Die ausgewählten Gedichte können als literarischer Ausdruck der wechselhaften und tragischen Geschichte des jüngeren Irak verstanden werden.