William Boyd
Das Schicksal der Nathalie X. Erzählungen
Berlin Verlag, Berlin 2007
Aus dem Englischen von Chris Hirte. Elf Erzählungen über enttäuschte Hoffnungen und hochgesteckte Ziele, über Liebe, Sehnsucht und Verrat. Lissabon der dreißiger Jahre: Ein Mal im Jahr treffen sich die junge Witwe Lily Campendonc und ihr ehemaliger Buchhalter Agostinho Boscßn und verbringen die Weihnachtstage miteinander - unter der Vorgabe, dass Lily ihren Liebhaber bei jeder Begegnung mit anderem, vorab avisiertem Namen anredet. Ein bizarres Liebesarrangement, das tief in die Abgründe der menschlichen Psyche führt. Ob er dem Autorenfilmer Aurelien No zu Dreharbeiten nach L. A. folgt und das Filmbiz in all seiner Aufgeregtheit und seinem Größenwahn zeigt oder ob er den kleinen Verrat eines Studenten in Nizza hintergründig in Szene setzt, Boyd beherrscht jeden Stil und jedes Genre. Die Hollywood-Satire, die Dichter-Novelle, das Eifersuchtsdrama. Allen gemein ist der Blick für das Ungewöhnliche und Abseitige.