Selbstbestimmung. Zur gesellschaftlichen Konstruktion einer normativen Leitidee

Velbrück Verlag, Göttingen 2006
"Selbstbestimmung" ist im Verlauf der letzten zwei Jahrhunderte zu einem geläufigen Begriff im abendländischen Denken geworden. In der Alltagskommunikation taucht er ebenso selbstverständlich auf wie im Recht, in der Politik, der Öffentlichkeit oder der Philosophie. Die Vielfalt der diskutierten Themen, bei denen heute, verstärkt seit den 1990er Jahren, mit dem Selbstbestimmungsbegriff operiert wird, umfasst Schwangerschaftsabbruch und Sterbehilfe, aber ebenso geistige und körperliche Behinderung ("Selbstbestimmung der Persönlichkeit"). Sie reicht weiter über den Feminismus ("Selbstbestimmung der Frau"), Völkerrecht ("Selbstbestimmung" des Volkes bzw. Staates) bis hin zum Datenschutz ("informationelle Selbstbestimmung") oder zum Tierrecht bzw. zur Tierschutzethik. Ist die thematisch vielseitige Verwendbarkeit des Selbstbestimmungsbegriffs Indikator für einen allgemeinen Erfahrungswandel, der sich im Normen- und Wertesystem der modernen Gesellschaft niederschlägt? Fungiert "Selbstbestimmung" als politischer Schlüsselbegriff mit einer ähnlichen Signalwirkung wie traditionelle Grundwerte des modernen Abendlandes - etwa "Freiheit", "Gerechtigkeit" oder "Emanzipation"?

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