Ulrike Goeken-Haidl
Der Weg zurück. Die Repatriierung sowjetischer Zwangsarbeiter und Kriegsgefangener während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Dissertation
Klartext Verlag, Essen 2007
Die Tatsache, dass rund drei Millionen sowjetische Soldaten bis Ende 1941 in Kriegsgefangenschaft geraten waren, wertete die Sowjetregierung als eine illoyale Einstellung. Das Überleben wurde den Gefangenen als Kollaboration ausgelegt. Deshalb verurteilten militärische Schnellgerichte bereits während des Krieges knapp eine Million Rotarmisten als vermeintliche Verräter, davon 157.000 zum Tode. Die Verdachtshaltung wurde alsbald auch auf sowjetische Zivilisten übertragen. Ein beträchtlicher Teil der Heimkehrer wurde nach Überschreitung der sowjetischen Grenze in eigens für sie geschaffene Lager, Arbeitsbataillone oder sogenannte Sonderansiedlungen mit ihren jeweils spezifischen Lebens- und Arbeitsbedingungen deportiert. Insofern leistet der Band auch einen Beitrag zur GULAG-Geschichte und zeigt darüber hinaus den Wirkungszusammenhang von Denunziation, Misstrauen und der daraus resultierenden Deformation der sowjetischen Gesellschaft auf Mikro- und Makroebene auf.