Jörg Rüpke
Zeit und Fest. Eine Kulturgeschichte des Kalenders
C.H. Beck Verlag, München 2006
Mit 19 Abbildungen. Im Anfang war der Kalender - und zwar in Gestalt des Mondkalenders. Er bot unseren Vorfahren die Möglichkeit, ihr durch den Ackerbau bestimmtes Jahr angemessen zu organisieren. Je weiter sich die Menschheitskultur entwickelte, um so mehr wuchs das Unbehagen an diesem Zeitgeber. Das Mondjahr musste dem Sonnenjahr weichen, doch selbst dieses musste noch nachjustiert werden. Feste wollten exakt im Jahreskreis fixiert, Gerichtstermine bestimmt, Zinstermine festgelegt sein. Nicht zuletzt die Religion verlangte nach zuverlässig bestimmbaren Daten, um den kultischen Verpflichtungen nachzukommen und die Götter nicht zu verstimmen. Herrschaft über die Zeit bedeutete zudem stets auch Herrschaft über die Menschen, ja sogar über ihr Bewusstsein - und das wurde den Mächtigen bald bewusst. So macht dieser Band auch deutlich, weshalb es wichtig war, dieses Instrument unter Kontrolle zu bekommen.