Jürgen Becker
Die folgenden Seiten. Journalgeschichten
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006
Der Erzähler hat Sorgen, dass er nicht ausreichend beschäftigt wird. Der Fernsehmoderator beschließt, Reiseschriftsteller zu werden, ohne dass er das Haus verlässt. Eine Wohnung wird leergeräumt, aber richtig leer wird sie offenbar nie. Namen tauchen wieder auf, die doch alle vergessen schienen. Hanna zum Beispiel, aber ist das so sicher? Die Gäste scheint der Zeitgeist eingeladen zu haben, jedenfalls hört sich ihre Konversation so an. Minimale Geschichten: für immer nur eine Seite in einem Journal, das lange leergeblieben ist, leer wie all die anderen Exemplare in der Bibliothek noch nicht geschriebener Bücher. Weil die zweihundert Seiten des Journals bereits mit Seitenzahlen bedruckt sind, hat es, meint der Verfasser, auch schon ein Konzept - ein freilich ironisch verstandenes, indem es zum Spiel gehört, das der Verfasser mit seinen Figuren und Fiktionen anstellt. Die Spuren, die Jürgen Becker mit seinem Schreiben freilegt, führen in vergangene, scheinbar verjährte Jahrzehnte, die noch so nah erscheinen wie der eben gewesene Augenblick.