Silvio A. Bedini
Der Elefant des Papstes
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2006
Herausgegeben und aus dem Englischen von Klaus Kochmann. Rom 1514 - Höhepunkt der italienischen Renaissance. Die alte Konkurrentin Konstantinopel, schon vor Jahrzehnten von den Türken erobert, kann Rom nicht mehr schaden. Architekten, Künstler und Handwerker, unter ihnen Bramante, Michelangelo und Raffael, buhlen um die Aufträge von Klerus und Aristokratie, die lange vernachlässigte Stadt weiter aufbauen und schmücken zu dürfen. Das vergnügungssüchtige Kirchenoberhaupt, Sohn von Lorenzo de Medici,"dem Prächtigen", unterhält eine Menagerie mit Vögeln und wilden Tieren, unter ihnen sein Liebling Hanno, ein junger weißer indischer Elefant. Dieser ist als Geschenk des portugiesischen Königs nach Rom gebracht worden. Hanno kann auf Kommando niederknien, tanzen, trompeten und sogar weinen. Er wird nicht nur Liebling des Papstes und des Volkes, sondern auch der Star auf Prozessionen und Festen sowie Gegenstand vieler Bilder und Skulpturen. Im Land der beginnenden Reformation wird der Elefant zum Symbol für die Weltlichkeit, für Exzesse und Frivolitäten; im Italien jener Epoche steht er für den Beginn eines Goldenen Zeitalters, für Pracht und politische Macht. Auf der Grundlage literarischer und kunstgeschichtlicher Quellen erzählt der Autor die außergewöhnliche Geschichte des Papstes Leo X. und seines Elefanten. Zugleich lässt der Autor Lebensformen, Machtpolitik und Mentalität im Italien jener Zeit wiederaufleben.