Im Kreis der Gespenster. Erzählungen

Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006
Aus dem Polnischen von Friedrich Griese. Wojciech Kuczoks Gespür für die feinsten Risse, in denen sich der Fassadensturz eines ganzen Lebens ankündigt, scheint prädestiniert zu sein für die elementaren Themen: Liebe, Sexualität, Tod. "Im Kreis der Gespenster", sein jüngster Prosaband aus fünf langen Erzählungen und vier knappen "Interludien", die mit vier Preludes aus op. 28 von Chopin betitelt sind, handelt von Menschen an der Schwelle. Der Geschäftsmann, der auf einer Bank im Park, von einem Bettler grotesk belästigt, seine Homosexualität entdeckt; der Psychoanalytiker, der sich der geladenen Waffe eines verrückten Patienten gegenübersieht; die Witwe, die eines Tages das Grab ihres Mannes nicht mehr findet - alle kippen sie in einem Augenblick gleißender Erkenntnis aus ihrem Alltag heraus und gehen sich verloren. Wie die junge Frau in der Titelgeschichte, die offenbar schon von der anderen Seite der Wirklichkeit her auf ein Liebesdelirium zurückschaut. Kuczok versteht es meisterhaft, in die ruhige realistische Erzählung das Unfaßbare einbrechen zu lassen - auch darin, nicht nur in ihrer Poesie und Melancholie, sind seine geschliffenen Prosastücke der nervösen Klaviermusik des polnischen Romantikers Chopin verwandt.

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