Gerlind Reinshagen
Göttergeschichte. Roman
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2000
R. R., eine junge Frau Mitte der sechziger Jahre in Westberlin, wird eines Tages von Stimmen heimgesucht, die sie aus der Bahn werfen. Wie in einer Art Geisteskrankheit hört sie "ihre Götter" Tag und Nacht sprechen, hört sie streiten, räsonieren, lachen; sie kann sich nicht vor ihnen retten. Dabei gerät sie in eine kaum erträgliche Isolation. In einem Gespräch zwischen John Lennon und Emily Bronte, versteht sie, geht es um Einsamkeit und wie man sie aushält, in dem zwischen Virginia Woolf und Robert Walser um Wahnsinn und dessen Simulation, in einem Monolog von Dylan Thomas um die Unfruchtbarkeit der Dichter in neuerer Zeit (so dass die Geschichten sich von selbst werden fortpflanzen müssen). R. R. begreift, dass es nicht darauf ankommt, sich von den Göttern "zerstreuen und unterhalten zu lassen, sondern sie weiterzudenken".