Jürgen von der Wense
Von Aas bis Zylinder. Werke. Zwei Bände und ein Begleitband
Zweitausendeins Verlag, Frankfurt am Main 2005
Herausgegeben von Rainer Niehoff und Valeska Bertoncini. Kann es sein, dass es neben dem eingefahrenen Literatur- und Kulturbetrieb, in dem wir uns so sicher bewegen, eine Art Paralleluniversum gibt, mit Texten voller Wunder, neben denen alles verblasst, das wir kennen und für bedeutend halten? Hans Jürgen von der Wense war davon überzeugt: "Ich beschwöre Sie, es für möglich zu halten, dass alles, was wir als Weltliteratur' kennen, eine ganze vorläufige Trostlosigkeit ist, die großen Dinge sind noch überall geheim und Schätze", schrieb er an seinen Freund, den Komponisten Ernst Krenek. Wense lernte nach eigenen Angaben 47 Sprachen und vertiefte sich 14 Stunden täglich in die Epen der Kalmücken und Südsee-Bewohner, Sprichwörter aus Kairo, Märchen aus Kamerun und Mythen aus Brasilien, in denen er mehr Tiefe und Größe erkannte als in den kanonisierten Werken der Kultur.