Michel Mettler
Die Spange. Roman
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006
Im Mund des noch jungen Musikers Anton Windl werden Überreste einer prähistorischen Anlage entdeckt. Dr. Berg, sein Vertrauensarzt, nimmt sich des Fundes an. Auf Dauer in der Praxis untergebracht, wird Anton zum begehrten Objekt der Forschung und brilliert als vielseitig einsetzbarer Patient. Doch über aller Entdeckungsfreude liegt der Schatten seiner Unfähigkeit, von sich selbst zu erzählen. Was ist sein wahres Alter, welches seine Herkunft und Vorgeschichte? Mit mannigfachen Methoden versucht Dr. Berg, der Erzählschwäche seines Schützlings Herr zu werden. Die Praxis wird zum Schauplatz breit angelegter Studien. Als weltweit einzigartiger Proband überlebt Anton selbst die riskantesten Experimente, bis sein Arzt mit einer mysteriösen Erfindung den Suchprozess in neue Bahnen lenkt. Nun schweift die Erzähllust des Patienten in unerahnte Weiten aus, er unternimmt Streifzüge durch die Geschichte und Mythologie und zeichnet das Bild einer Existenz, die wild zwischen Begnadung und Schwachsinn, planetarer und mikrobischer Größe hin und her springt.