Fabjan Hafner (Hg.)
Neue Blätter aus der slowenischen Lyrik
Wieser Verlag, Klagenfurt 2005
Josip Murn. Maja Vidmar. Ales Debeljak. Uros Zupan. Jana Putrle Srdic. Aus dem Slowenischen von Fabjan Hafner. Anlässlich des internationalen PEN-Kongresses in Dubrovnik im Jahre 1933 erschien eine dünne, großformatige Broschüre unter dem Titel "Blätter aus der slowenischen Lyrik" in 400 Exemplaren. Übersetzt hatte den Band die aus Graz stammende Lili Novy, die, obwohl sie erst im Erwachsenenalter Slowenisch lernte, nicht nur eine bedeutende Übersetzerin, sondern auch eine immer noch zu entdeckende zweisprachige Dichterin wurde. Novy übertrug Verse des Expressionisten Alojz Gadnik sowie Gedichte des Viergestirns der slowenischen Moderne Cankar, Zupancic, Kette und Murn. Josip Murn (1879-1901), der jung verstorbene rothaarige Stotterer mit dem schütteren Bart, den wasserblauen Augen und der großen runden Kinderschrift, war in dieser Publikation zum bisher letzten Mal auf deutsch zu lesen. Was also lag näher, als ihn, von dessen Gedicht "Der Winter" aus sich die gesamte slowenische Dichtung des 20. Jahrhunderts nährt und verzweigt, als Ahnherren und Doyen wieder ins Blickfeld zu rücken? Zwei Dichterinnen (Maja Vidmar, geboren 1961 und Jana Putrle Srdic, geboren 1975) und zwei Dichter (Ales Debeljak, geboren 1961 und Uros Zupan, geboren 1963) sind ein neues Viergestirn, das eine neue Orientierung am gegenwärtigen slowenischen Dichterhimmel ermöglicht. Fabjan Hafner, selbst Lyriker, hat je zehn Gedichte dieser Autoren ausgewählt und übertragen.