Stimme und Geige. Amalie und Joseph Joachim. Biographie und Interpretationsgeschichte

Böhlau Verlag, Wien 2005
Mit CD-Rom und 73 Abbildungen. Musik war ein wichtiges "Akkulturationsmedium" im deutschen Kulturraum; der Weg des Geigers Joseph Joachim (1831-1907) von Pest über Wien, Leipzig, Weimar, Hannover nach Berlin zeigt es beispielhaft. So zeichnet die bislang einzige Biographie, noch zu Lebzeiten von Joachim von seinem Schüler Andreas Moser (1896) geschrieben, die Geschichte eines Aufstiegs, in deren Zusammenhang die Gründung der Berliner Musikhochschule (1869) und die prägende Rolle Joachims für das deutsche Musikleben der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Krönung eines Weges erscheint, den der Geiger stellvertretend für das aufgeklärte Judentum seiner Zeit gegangen ist. "Gegengelesen" zeigt diese Geschichte jedoch schmerzliche Brüche und Verluste in den Wechselbeziehungen zwischen Biographie und künstlerischem Wirken. Musik eröffnete im 19. Jahrhundert auch Frauen den Weg in eine eigenständige berufliche Existenz. So hatte die Altistin Amalie Schneeweiss (1839-1899) bereits seit ihrem 14. Lebensjahr auf der Bühne gestanden, bevor sie 1863 Joachim heiratete. Mit der Eheschließung endete zwar ihre Opernlaufbahn, begann jedoch ihre Auseinandersetzung mit dem Konzertgesang, so dass sie nach der Scheidung von ihrem Mann (1884) im Bereich des Lied- und Oratoriengesangs stilbildend wirken konnte. Ihr Lebensweg steht für wesentliche Aspekte der unaufgearbeiteten Sozialgeschichte von Sängerinnen im 19. Jahrhundert, ihr bislang unbekanntes künstlerisches Wirken für die Frage nach der Tradierung des Anteils von Frauen an der Entwicklung und Durchsetzung innovativer Konzepte vor allem im Bereich der Programmgestaltung.

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