Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch-Neuhochdeutsch. Nach der Handschrift C der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe
Artemis und Winkler Verlag, Düsseldorf; Zürich 2005
Vollständige Ausgabe, herausgegeben und neu übersetzt von Ursula Schulze. "Uns ist in alten maeren wunders vil geseit" - so beginnt die berühmteste Dichtung deutschsprachiger Heldenepik des Mittelalters. Zurückgreifend auf uralte Stoffe aus dem 5. und 6. Jahrhundert, erzählt das Nibelungenlied in knapp 10 000 Versen und 38 Aventiuren von Liebe, Treue, Rache und Tod. Eindrucksvoll sind die archaische Sprache und strophische Formkunst des Originals, die üppigen Schilderungen der Pracht des höfischen Lebens, der zahlreichen Schlachten und Kämpfe. Bis zu seiner Wiederentdeckung durch den Schweizer Literaturprofessor Johann Jakob Bodmer im 18. Jahrhundert galt das Nibelungenlied als verschollen. Rasch avancierte es dann zum vielfach gefeierten, ideologisch verbrämten und instrumentalisierten "Nationalepos der Deutschen". Die Handschrift C bietet die älteste erhaltene vollständige Version des Epos aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und war die im Mittelalter deutlich dominierende Fassung.