Peter Raabe. Dirigent, Musikschriftsteller und Präsident der Reichsmusikkammer (1872-1945). Diss.

Böhlau Verlag, Köln 2004
Mit Fotos und Dokumenten auf 8 Tafeln. Im Juli 1935 wurde der 62-jährige Peter Raabe von Joseph Goebbels zum Präsidenten der Reichsmusikkammer ernannt. Als er in diesem Amt die Nachfolge von Richard Strauss antrat, hatte er bereits 40 Jahre als Dirigent gearbeitet und eine bis heute bekannte Liszt-Biografie sowie zahlreiche Aufsätze veröffentlicht. Nina Okrassa fragt nach den Motiven und Voraussetzungen für Raabes kulturpolitisches Engagement im Spannungsfeld von Nationalkonservatismus, Mitläufertum und Parteinahme für die Nationalsozialisten. Als Präsident der Reichsmusikkammer gehörte er zu den Funktionsträgern des Dritten Reiches. Bei der "Gleichschaltung" des Musiklebens spielte er jedoch eine widersprüchliche Rolle. Wurden in seinem Namen Tausende Juden aus der Reichsmusikkammer ausgegliedert und erhielten Berufsverbot, so finden sich in seinen Schriften keine antisemitischen Äußerungen. Raabes eigene nationalkonservativen Vorstellungen ließen sich in wichtigen Bereichen - wie etwa der politischen Instrumentalisierung der Musik oder der Uniformierung des Einzelnen in Massenorganisationen - nicht mit denen der Nationalsozialisten überein bringen; zahlreiche Konflikte mit anderen Kulturpolitikern prägten seine Amtszeit. Peter Raabe starb am 12. April 1945 als verbitterter Mensch, der sich in seinen Erwartungen an die NS-Kulturpolitik getäuscht sah.

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