Charlotte Gorday oder die Ermordungs Marats dramatisiert

Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2000
Neudruck der Erstausgaben von 1794 und 1796. Renatus Karl von Senckenberg (1751-1800) ist eher als Jurist und Historiker bekannt denn als Dichter. Die Nachrichten von der Ermordung des führenden jakobinischen Revolutionärs Jean Paul Marat durch die ebenso junge wie schöne Charlotte Corday im Jahre 1793 enthusiasmierten ihn jedoch derart, dass er nicht eher ruhte, "bis die dramatisirte Charlotte Gorday fertig auf dem Papier stand". Wie alle Welt war er von der "außerordentlichen Kaltblütigkeit" der Attentäterin fasziniert. Ohne Rücksicht auf die theatralischen Konventionen seiner Zeit entwarf er einen dramatischen Bilderbogen, in dem er die Wirkung einer provozierend unabhängigen Frau ("lch selbst will mir Alles seyn") auf ihre - männliche - Umgebung vorführt. Noch ein "seinem Amt sowohl als den Jahren nach der Welt abgestorbener" Priester kann sich dem Sexappeal dieser frühen Femme fatale kaum entziehen. Dabei hält sich Senckenberg in seinem Stück erstaunlich eng an die ihm vorliegenden Berichte, so daß man sein Drama als frühes "Dokumentarstück" ansehen kann. Der Neudruck des Dramas wird ergänzt durch Senckenbergs wenig später entstandenes Kurzepos Carolina Cordaea, ein seltenes Beispiel für neulateinische Gelehrtendichtung des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

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