Karin Kersten
Die Aufgeregten. Ein Großstadtroman
Klöpfer und Meyer Verlag, Tübingen 2005
Gesetzt den Fall, der Sinn des Lebens ist das Leben selbst? Das wäre doch eine ziemlich aufregende Möglichkeit. "Das ist ja hochinteressant", würde Karla Distelkamp rufen und umgehend einen neuen Schreibversuch wagen. Friedrich Tergeune, seines Zeichens Berater, wie es einem Mann seines Alters zukommt, ist davon zwar längst überzeugt, hat aber mit der menschlichen Unzulänglichkeit zu kämpfen. Nur mühsam widersteht er dem Verlangen, die Dummheit mit dem Stock auszutreiben. Ella Hermann hat leider im Augenblick nicht soviel Zeit für die ganz großen Fragen: Sie muß zusehen, wie sie die Löcher im Dach zubekommt, ehe weitere Mieter das Weite suchen. Das ist wohl aufregend genug. Und Halblang? Für den sind die großen Fragen täglich Brot, doch leidet er möglicherweise an fortdauerndem Unernst. Mit seinem Charakter soll etwas nicht stimmen. Das kann einen schon aufregen, findet Friedrich Tergeune. Und Malli? Der Auwacki? Frau Andermatte?