Batya Gur
Jerusalem. In Jerusalem leben. Ein Requiem auf die Bescheidenheit
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2000
Mit zahlreichen Fotografien von Werner Braun. Batya Gur, die seit ihrem Studium in Jerusalem lebt, führt den Leser an einem "ganz normalen" Tag durch ihre Stadt. Sie beschreibt das Viertel, in dem sie mit ihrer Familie wohnt, wir begleiten sie auf der Fahrt zur Schule ihrer Tochter, auf dem Weg zum Fitness-Studio, und weiter zum Postamt, wo sie für ihren Sohn, der bei der Armee ist, ein Päckchen aufgeben will. Doch bevor sie das Postamt erreicht, melden die Nachrichten, daß auf dem Machane-Jehuda-Markt eine Bombenexplosion stattgefunden hat, die Tote und Verletzte zur Folge hatte. Ein "ganz normaler" Tag also, in einer Stadt, die sich von allen Großstädten dieser Welt unterscheidet. Auf engstem Raum begegnen sich hier die drei Weltreligionen - Judentum, Christentum und Islam - und in keiner anderen Stadt drängen sich deren heilige Stätten so dicht wie in der Altstadt Jerusalems. In der Heiligen Stadt findet man mehr als tausend Moscheen, Kirchen und Synagogen. "Eine einfache Liebesgeschichte war mein Verhältnis zu Jerusalem von Anfang an nicht", schreibt Batya Gur, und erinnert in Rückblenden an die wechselvolle Geschichte dieser Stadt, und an das bis in die heutige Zeit reichende schwierige politische Klima. Mit der detektivischen Genauigkeit, die man von ihren Kriminalromanen kennt, erzählt Batya Gur von ihrer Stadt und der Anziehungskraft, die sie seit Jahrhunderten mit ihrer unvergleichlichen Schönheit auf die Menschen ausübt.