Meines Helden Platz. Roman

Luchterhand Literaturverlag, München 2005
Aus dem Ungarischen von Terezia Mora. Natürlich ist es lästig, wenn plötzlich eine von den Täubinnen, die kürzlich in dein Haus eingezogen sind, vor deiner Tür steht und sich deine Mikrowelle zum Brüten ausleihen will, aber man will ja die gute Nachbarschaft nicht gefährden. Natürlich ist es ein bißchen unheimlich, wenn plötzlich marodierende Taubenschlägertrupps die Straßen unsicher machen. Aber muß man sich denn in alles einmischen? Doch was, wenn plötzlich der Obertäuberich in deiner Wohnung steht, und dir zu deinem künftigen Beitrag zur Taubenweltherrschaft gratuliert? Was, wenn du eines Morgens aufwachst und bemerken mußt, daß übelriechende Hilfstauben an dir herumdoktern: Man hat dir Flügel eingepflanzt, weil du der Prototyp auf dem Weg zur Menschentaube oder zum Taubenmenschen werden sollst. Die Schmerzen sind schlimm, aber noch viel grausamer sind der Obertäuberich und seine Gattin in ihrer Dummdreistigkeit, in ihrem ideologischen Wahn, in ihrer ständigen sexuellen Aufgekratzheit, kurz: in ihrem politischen Knallchargentum. Doch mit der Zeit findest du immer mehr Geschmack daran, im Inneren der Macht zu residieren und an den Formationsübungsflügen teilzunehmen: war Fliegenzukönnen nicht immer schon ein Menschheitstraum? Und ist der Geschmack der Macht am Ende nicht doch ein süßer? Lajos Parti Nagy erfindet in seiner satirischen Parabel dem politischen Irrsinn eine eigene Sprache: mit dem unerhörten, abgrundtief komischen Gelaber der Welteroberungsfanatiker, das Terezia Mora kongenial ins Deutsche übertragen hat, gibt der Roman ein bestechendes Psychogramm terroristischer Politik.

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