David Markisch
Babels Wandlung. Ein antibiografischer Roman
Berlin Verlag, Berlin 2004
Aus dem Russischen von Alfred Frank. Russland/Polen 1920/21: Unter einem Pseudonym, das seine jüdische Herkunft verschleiert, ist Juda Grossman alias Babel als Korrespondent bei der legendären Roten Reiterarmee tätig. Sein Blick wirft Schlaglichter auf die brutalen Kehrseiten des Krieges. Dabei kreist er zugleich um die Widersprüchlichkeiten seiner doppelten Identität: Als Russe ist er Mitglied der Reiterarmee um General Budjonny, als Jude vermag er letztendlich der erträumten Rolle des furchtlosen Rotarmisten nicht gerecht zu werden. Ein allgegenwärtiger Antisemitismus versetzt ihn in Einsamkeit und politische Ohnmacht. "Juden werden mit dem Koffer im Herzen geboren", sinniert der junge Schriftsteller, der seine eigene Identität und die Geschichte seines Volkes unablässig neu erfinden muss: Einzig das Papier als Ort der Schrift gewährt ihm Aufenthalt. Ein geheimnisvoller schwarzer Engel weist ihm schließlich den Weg in eine entschiedene Wandlung ...