Vom Unbewegten Beweger zur bewegenden Kraft. Der pantheistische Charakter der Impetustheorie

Mentis Verlag, Paderborn 1999
Das Buch widerlegt die verbreitete These von der "Mechanisierung des Weltbildes": Historiker der Naturwissenschaften, aber auch Naturphilosophen und Philologen gehen seit mehr als fünfzig Jahren davon aus, es habe eine geradlinige Entwicklung von der scholastisch-aristotelischen Naturphilosophie hin zur Mechanik eines Galilei und Newton gegeben. Am Beispiel der Impetustheorie, die erstmals im 7. und ein zweites Mal im 14. Jahrhundert in Europa auftritt und als Theorie einer bewegenden Kraft die erste wirksame Alternative zur Bewegungslehre des Aristoteles darstellt, entfaltet Grün seinen Widerspruch: In jenen ersten Abweichungen von der Bewegungslehre des Aristoteles ist keine mechanistische Theorie der Natur angelegt. Offensichtlich zeigen jene Konzepte ihre Nähe zu einer Naturphilosophie, die später als Gegenentwurf zur Mechanik konzipiert wird und bereits im Pantheismus Giordano Brunos, vor allem aber später in dem im 18. Jahrhundert von Johann Gottfried Herder begründeten dynamischen Pantheismus zu erkennen ist. Dadurch weist die Impetustheorie, der die Wissenschaftsgeschichte voreilig das Attribut "Vorläuferin der Mechanik" verliehen hatte, voraus auf die pantheistische Naturphilosophie von Schelling, Goethe und Hegel. Die Impetustheorie bildet durch ihren immanenten Kraftbegriff den eigentlichen naturphilosophischen Gegensatz zur mechanistischen Denkweise.

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