György Konrad
Der Besucher. Roman
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1999
An einem scheinbar ganz normalen Arbeitstag besucht der Beamte in der Stadt B. die verkommene Wohnung von Selbstmördern, die dort ein zurückgebliebenes Kind hinterlassen haben. Er beschließt, Beruf und Familie den Rücken zu kehren und bei dem Kind zu bleiben. Die Sorge für dieses Kind, das keinen Heimplatz findet, soll ihm Eintritt verschaffen in die Gesellschaft, über der er bisher gestanden hat. Der das Elend verwaltete, entschließt sich, das Elend zu teilen. Seine Revolte währt indes nicht lange. Konráds Roman, erstmals in den siebziger Jahren in Deutschland erschienen, ist eine Abrechnung mit dem Zentralsatz der Intellektuellen: "Eigentlich müßte ich ja ?".