Birgit Recki
Kultur als Praxis. Eine Einführung in die Philosophie Ernst Cassirers der symbolischen Formen
Akademie Verlag, Berlin 2003
Cassirers Denken zeichnet sich aus durch eine hohe ethische Appetenz. Es ist daher auffällig, daß er keine eigene Ethik geschrieben hat. Das Buch will in einer systematischen Interpretation Ernst Cassirers Philosophie im Ganzen aus einem methodischen Primat des Praktischen einsichtig machen: Es ist zu zeigen, daß nach Cassirers bedeutungstheoretisch grundierter Konzeption des Menschen und seiner Kultur schon die eigentlich "theoretischen" Aspekte menschlichen Weltverstehens allein durch den Charakter der Verwandlung von Gegebenem in ein anderes Medium und damit von freier und produktiver Tätigkeit zu begreifen sind. Zieht sich menschliche Produktivität derart wie der rote Faden von den elementaren bis zu den höchst komplexen Leistungen durch die Kultur, so ist damit zugleich die Kontinuität zwischen theoretischem und im engeren Sinne praktischem Weltverhältnis behauptet.