Aki Shimazaki
Tsubame. Roman
Antje Kunstmann Verlag, München 2004
Aus dem Französischen von Bernd Wilczek. 1. September 1923: Ein gewaltiges Erdbeben erschüttert die Gegend um Tokio. Inmitten einer erregten, verzweifelten Menschenmenge flieht die zwölfjährige Mariko mit ihrer Mutter auf einen nahen Hügel. Während sie noch gebannt auf die brennende Stadt starren, beginnen die ersten Gerüchte zu kursieren, Koreaner hätten die Brände gelegt. Schnell wendet sich die Stimmung gegen die verhassten Fremdlinge. Mariko und ihre Mutter sind Koreaner. Nur knapp entkommt das Mädchen dem Volkszorn. Es findet Schutz in einem kirchlichen Kinderheim, erhält einen japanischen Namen, passt sich an; die Mutter sieht es nie wieder. Jahrzehnte später kehrt die Vergangenheit mit Macht zurück. Ausgrabungen am Arakawa-Damm enthüllen die Realität eines grausamen Massakers. Ist Marikos Mutter, ist ihr Onkel unter den Opfern? Was bedeuten die fremden Schriftzeichen in dem Tagebuch, das die Mutter hinterließ, und wer war Marikos Vater, über den nie gesprochen werden durfte?