Bernhard Setzwein
Nicht kalt genug. Roman
Haymon Verlag, Innsbruck 2000
Von 1881 bis 1888 verbringt Friedrich Nietzsche die Sommermonate in Sils-Maria im Oberengadin, dessen gestochen klare Landschaft und kalte Gebirgsluft ihn in ihren Bann ziehen. Es ist die Zeit, in der Nietzsche bereits zahlreiche freundschaftliche Kontakte abgebrochen hat und die Einsamkeit der gedanklichen Höhenluft sucht Die Idee des Übermenschen, dessen Adlerauge jenseits menschlichen Gebrechens Wesentliches erspäht, gärt in ihm, er fühlt sich halbblind wie ein Maulwurf, als Gefangener seiner Menschlichkeit, "nicht kalt genug" für seine eigenn Philosophie. Er mietet sich beim Kolonialwarenhändler Burisch ein, mit dessen Tochter Adrienne ihn ein Band des mitleidenden Verstehens verbindet.