Mirjam Schaub
Gilles Deleuze im Kino. Das Sichtbare und das Sagbare
Wilhelm Fink Verlag, München 2003
Es macht einen Unterschied, ob Zeitlichkeit im Medium der Schrift oder im Medium des Bildes verhandelt wird. Deleuzes Nachdenken über Zeitlichkeit ändert sich in den 80er Jahren radikal. Vorbild wird - nach der Literatur - nun das Kino: Hier können Sinnsukzession und -simultaneität getrennt und doch parallel zueinander inszeniert werden durch asymmetrischen Gebrauch von Bild- und Tonspur. Das Sagbare (Tonspur) artikuliert seinen Sinn sukzessiv und trennt das Aktuelle scharf vom Virtuellen. Diese Trennung macht allerdings im Bild keinen Sinn. Das Sichtbare (Bild) kann simultan Sinn und Gegensinn enthalten (qua Schärfentiefe, Bildmontage etc.).