Michail Ryklin
Räume des Jubels. Totalitarismus und Differenz
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003
Aus dem Russischen von Dirk Uffelmann. Michail Ryklin ist die wohl prononcierteste Gestalt der neuen Philosophie in Russland. In konstruktiv-kritischer Aneignung von französischer Gegenwartsphilosophie, Psychoanalyse und westlicher Totalitarismustheorie entwickelt er seit den späten 80er Jahren eine spezifische posttotalitäre Philosophie. Im Zentrum steht die kontrastive Analyse der »Logiken des Terrors« im Nationalsozialismus und in der Stalinzeit. Anhand von literarischen, technischen und propagandistischen Texten untersucht Ryklin die Diskurse, die so zentrale sowjetische Topoi wie den Metrobau in Moskau oder die "Haussmannisierung" der kommunistischen Kapitale begleiten und den "Effekt des Jubels" (Andre Gide) erzeugen. Jubel ist für Ryklin "das Imaginäre in der Zeit des Terrors", Reaktion auf die totale Ungesichertheit des individuellen Lebens.