Elena Guro
Lieder der Stadt. Prosa und Zeichnungen
Friedenauer Presse, Berlin 2003
Herausgegeben und aus dem Russischen übersetzt von Peter Urban. Ganz im Gegensatz zum kämpferischen Impetus und dem Getöse, mit dem die Futuristen in der Öffentlichkeit auftraten, ist der Ton Elena Guros, die sich (wie auch Chlebnikov) konsequent von öffentlichen Disputen ferngehalten hat, ein leiser, nachdenklicher, von ihrer "heimlichen Liebe" gegenüber allem Lebenden getragener Ton, zart, einfühlsam, verzaubert von der Natur und ihren Mysterien. Ihre fragmenthafte Prosa, die, auch darin der Chlebnikovs verwandt, oft in freie, reimlose und experimentelle Verse übergeht, trägt noch impressionistische Züge und bringt mit ihrer Zartheit und Nachdenklichkeit einen in der russischen Literatur so nie gehörten Ton hervor.