Giorgio Agamben
Was von Auschwitz bleibt. Das Archiv und der Zeuge
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003
Aus dem Italienischen von Stefan Monhardt. Dieses Buch ist keine Sammlung neuer historischer Materialien zu Auschwitz, sondern "ein Kommentar zu den Zeugnissen": Es unternimmt den eigenständigen und grundsätzlichen Versuch, Sinn und Möglichkeit des Zeugnisses überhaupt zu klären. Agambenbezieht Position gegen den Topos von der "Unsagbarkeit" des Lagers. Zugleich aber stellt er, im Gefolge Primo Levis, die Frage nach der Instanz des Zeugen: Wie können die Geretteten für die Untergegangenen sprechen? Wie können sie von einer Erfahrung berichten, die sie nicht bis auf den Grund und bis zum Letzten selbst gemacht haben? Die drei großen Themen des italienischen Philosophen - die Sprache, die Geschichte, die Gewalt - konvergieren in der zentralen Einsicht: Die Toten haben keine Stimme.