Marius Risi
Alltag und Fest in der Schweiz. Eine kleine Volkskunde des kulturellen Wandels
Pro Helvetia, Zürich 2003
Zu den gängigsten Bildern aus der Kategorie "Land und Leute in der Schweiz" gehören das erhabene Bergpanorama und der urchige Älpler. Das "Schweizerische" ist heutzutage untrennbar mit dem "Alpinen" verknüpft. Was uns sowohl in der Außen- wie der Innenperspektive als Selbstverständlichkeit erscheint, ist tatsächlich ein historisches Produkt der letzten etwa 250 Jahre. In dieser Zeit entstand die Vorstellung einer "schweizerischen Volkskultur" mit all ihren typischen Repräsentationsobjekten und Sinngehalten. Die Kultur der Vielen - die kulturellen Praxen der großen Mehrheiten in der Bevölkerung - lässt sich aber nicht auf den engen Horizont folkloristischer Inszenierungen beschränken. Sie findet auch in den alltäglichen Lebenswelten statt, wo sie sich im Spannungsfeld von Innovation und Tradition ständig verändert.