Eveline Goodman-Thau
Eine Rabbinerin in Wien. Betrachtungen
Czernin Verlag, Wien 2003
Eveline Goodman-Thau, erste Rabbinerin Österreichs in einer Wiener jüdisch-liberalen Gemeinde, erinnert sich: "Wien als Geburtsort lag ganz weit weg - ein geschlossener Garten, unbetretbar, unberührbar. Nicht einmal im Traum erreichbar." Wien war "abwesend, da das Wesentliche, der Mensch, ja fehlte". Dem fehlenden Menschen, den Menschen wieder und neu zu begegnen, ist Hoffnung, die die Rabbinerin mitnimmt auf ihren imaginären wie realen Denk-Gängen durch diese Stadt. Zugleich ist es "Trost der Abwesenheit", der langsam eindringt, "wo man an jeder Ecke ein neues Stück alten Lebens als altes Stück neuen Lebens entdeckt, am Ort, wo Geschichte und Biografie sich kreuzen." Goodman-Thau erschreibt in behutsamen reflexiven Schwüngen eine, wie sie es nennt, "geografische Biografie".