Louis-Rene des Forets
Ostinato
Carl Hanser Verlag, München 2002
Aus dem Französischen und mit einem Nachwort von Friedhelm Kemp. Als des Forets 1997 nach über zwanzigjährigem Schweigen sein autobiografisches Buch "Ostinato" veröffentlichte, wurde dieses Ereignis von der französischen Kritik hymnisch gefeiert. Das aus Prosafragmenten bestehende Buch, in dem nichts erzählt, sondern die Erinnerung in "epiphanischen Momenten" heraufbeschworen wird, war schon bei Erscheinen ein Klassiker. Die Weigerung des Autobiografen, "ich" zu sagen, dem Erlebten eine biografische Kontinuität und retrospektive Deutung zu geben und das autobiografische Werk als ein für alle Mal abgeschlossen zu verstehen, verleihen "Ostinato" einen singulären Stellenwert. Die frühe Kindheit, die Klosterschule, der Tod der Mutter, Reisen, die Resistance, der Tod des Freundes, schließlich die eigene Familie und der unverwindbare Tod der Tochter werden in Bildern und Reflexionen, als Splitter einer unvollendbaren Wahrheit evoziert.