Petra Nagenkögel
Dahinter der Osten. Roman
Residenz Verlag, Salzburg 2002
Nach zwei Jahrzehnten kommt Lena, eine Frau Ende dreißig, wieder in ihre Geburtsstadt zurück, die sie früh verlassen hat. Sie mietet sich in einer kleinen Pension am Stadtrand ein, erkundet von hier aus die Gegend, die Stadt, die eigene - lang abgewehrte - Geschichte. Präzise Beobachtungen, Stimmungsbilder und Reflexionen des Alltags verbinden sich - ausgelöst durch den Besuch bei der Mutter - mit traumatischen Erinnerungsbildern. In bedrängender Unmittelbarkeit vermischen sich eigene Kindheitserfahrungen mit bruchstückhaften Geschichten der Großeltern und Eltern, exemplarisch für jene der Kriegs- und Nachkriegsgeneration, die geprägt ist von Schweigen und Verdrängung. Eine Atmosphäre von Geheimnis und diffuser Bedrohung tut sich auf, die einen Ausdruck findet in der väterlichen Gewalt, die Lena erfahren hat, unsagbar, aber unausweichlich, in den Körper eingeschrieben.