Magazinrundschau - Archiv

The Verge

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Magazinrundschau vom 02.09.2014 - The Verge

Casey Newton erzählt ein paar hollywoodreife Episoden über das Wrestling-Match zwischen den Taxi-Apps Uber und Lyft in den USA. Uber setzt ganze Horden von Drückern ein, um Fahrten bei Lyft zu buchen und sie entweder ins Leere laufen zu lassen oder einzusteigen und die Fahrer abzuwerben - was nicht heißt, dass Lyft nicht dasselbe tut. The Verge präsentiert Mails von Uber-Managern und Online-Formulare, die zeigen, wie die Abwerbung funktioniert. Für jeden abgeworbenen Fahrer bekommt der Drücker eine dicke Provision. "Die aggressive Taktik von Uber zeigt, dass Ridesharing großenteils ein Nullsummenspiel ist", erläutert Newton, "ein Fahrer, der einen Uber-Kunden mitnimmt, kann nicht gleichzeitig einen Lyft-Kunden fahren... Uber und Lyft wollen die App sein, an die man denkt, wenn man ein Taxi braucht, und derjenige Dienst mit den meisten Fahrern hat da die besten Chancen. Darum ist der Wettbewerb so kannibalistisch geworden. Sowohl Uber als auch Lyft offerieren heftige Boni, um die Fahrer dazu zu bringen, den Dienst zu wechseln."

Außerdem gibt"s ein Dossier, das Jaron Lanier freuen würde, der ja eher ein Künder der Virtual Reality als des Internets ist: The Verge erzählt die Geschichte vom "Aufstieg und Fall und Neuaufstieg der Virtual Reality".

Magazinrundschau vom 12.11.2013 - The Verge

Casey Newton stellt wieder einmal fest, wie schwer es für Online-Start-ups ist, im Internet-Haifischbecken mit Google und Co. zu überleben. So muss die seiner Ansicht nach weltbeste App zum Sammeln und Ordnen von Fotos, Everpix, nach nur zwei Jahren dicht machen, weil sie im Wettbewerb nicht mehr bestehen kann und keine Sponsoren findet, obwohl sie 55.000 zahlende Nutzer hat. Eine gute Idee allein reicht leider nicht immer aus: "Die Gründer geben zu, Fehler gemacht zu haben. Sie verwendeten zu viel Zeit auf das Produkt und zu wenig auf Entwicklung und Bekanntmachung. Die erste Präsentationsmappe, die sie für Investoren zusammenstellten, war mittelmäßig. Sie begannen generell zu spät mit dem Marketing. So schafften sie es nicht, sich gegen Riesen wie Apple und Google zu positionieren, die ziemlich starke - und meist kostenlose - Alternativen zu Everpix anbieten." (Hier die Erklärung der Gründer auf everpix.com)

Magazinrundschau vom 24.09.2013 - The Verge

Das Internet hat eine beunruhigende Unkultur von sexistischen Schikanen gegen Frauen hervorgebracht. Ist das der Preis für die Freiheit des Netzes, fragt Greg Sandoval: "Wir wollten ein unbeaufsichtigtes Internet, eine Umgebung für den freien Austausch von Ideen. Auf viele wichtige Arten hat das Internet diese idyllische Vorstellung erfüllt. Individuen haben die Möglichkeit, mit einem so großen Publikum zu kommunizieren, wie es in der Vergangenheit nur Medienzaren und Regierungen konnten. Das Fehlen von Regulatoren bedeutet reibungslose Kommunikation, aber es bedeutet auch, dass diese Kommunikation nicht kontrolliert wird. Und keine Konsequenzen bedeutet im Internet allzu oft: keine Klasse. Das Internetvergnügen wird geschmälert von Teilnehmern, die Rechnungen begleichen, Feinde einschüchtern oder Andersdenkende ruhigstellen wollen."

Magazinrundschau vom 03.09.2013 - The Verge

In ihrer kleinen Kulturgeschichte des Bleep geht Maria Bustillos dem Widerspruch zwischen Redefreiheit und dem Entfernen anstößiger Inhalte auf den Grund - der letztlich vielleicht gar kein Widerspruch ist: "Es ist naheliegend zu glauben, dass selbst eine so milde Variante der Zensur wie broadcast bleeping eine Beschneidung der Freiheit darstellt, aber die Wahrheit ist komplizierter. Tatsächlich kann Bleeping ebenso gut als eine besonders lebhafte Demonstration angewandter Redefreiheit verstanden werden. Denn der Zensur-Bleep lenkt automatisch die Aufmerksamkeit auf das, was er eigentlich verdecken soll, er markiert es, indem er es lautstark auslässt."
Stichwörter: Redefreiheit, Beschneidung

Magazinrundschau vom 12.03.2013 - The Verge

Tim Carmody hat sich einen spannenden Vortrag von Tony DeRose angehört, in dem der Wissenschaftler aus dem Pixar-Team die zentrale Rolle von Mathematik bei der Produktion von Animationsfilmen unterstreicht. Dabei erfährt man nicht nur viel über die Vorteile von Parabeln gegenüber Polygonen, sondern auch, weshalb sich das renommierte Studio langsam, aber sicher mit dem Open-Source-Gedanken anfreundet: "Lichtsetzung und Schattenwurf zu kontrollieren oder die Parameter für eine Figur zu definieren stellten einst riesige Herausforderungen im Bereich der mathematischen Definition und Ausführung von Programmen dar. Heutzutage, sagt DeRose, kann open-source-Software wie Blender fast dasselbe wie Pixars Software bewerkstelligen. Im letzten Sommer legte Pixar sogar den Quellcode einiger seiner Programmbibliotheken offen. 'Zehn Jahre lang genossen wir einen Wettbewerbsvorteil', sagt DeRose, "doch heute ziehen wir einen größeren Nutzen daraus, wenn wir die Beteiligungsmöglichkeite für alle öffnen. ... Irgendwo da draußen sitzt ein brillantes Kind mit seinen Freunden in seiner Bastelwerkstatt und nutzt und verbessert Werkzeuge wie Blender. ... Die werden die nächsten Pixar sein."

Magazinrundschau vom 29.01.2013 - The Verge

Tim Carmody zeichnet eines der bisher besten und informativsten Porträts über Aaron Swartz: Er will der Mythenbildung vorbauen, an der Swartz durchaus zum Teil selbst mitgewirkt habe. Am Beispiel des RSS-Codes, den Swartz Anfang des Jahrhunderts als 14-Jähriger mit entwickelte, schreibt Carmody: "Man kann Swartz' Beitrag dazu ebenso leicht übertreiben wie herunterspielen, wenn man nur fragt, ob er RSS 'erfunden' hat. Das hat er nicht. Der Schlüssel zu seiner Geschichte ist aber, dass Aaron schon als Teenager mit führenden Technologen zusammenarbeitete, um offene Standards zu schaffen, die es ermöglichen, im Netz Informationen zu teilen. Schon damals ging es ihm weniger um spezifische Projekte als um Architekturen, die es anderen möglich machten, Projekte zu entwickeln. Meiner Meinung nach ist das viel beeindruckender als das Bild eines Kids, das allein im Keller hockt und im besten Code die Dinge von null auf entwickelt."
Stichwörter: Swartz, Aaron, Rss