Magazinrundschau - Archiv

The Times Literary Supplement

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Magazinrundschau vom 13.08.2019 - Times Literary Supplement

Ohne erkennbaren Anlass, aber sehr einleuchtend führt Patrick Wilcken durch das strukturalistische Denken des Anthropologen Claude Lévi-Strauss, erklärt seine Theorien zum Mythos, zur sinnlichen Abstraktion und zum Totemismus. Von den ersten Versuchen des 20. Jahrhunderts, Totem und Tabu rational zu erklären, hielt Lévi-Strauss nicht viel: "Totemismus als Institution zu betrachten, hielt Lévi-Strauss für eine Illusion. Stattdessen betrachtete er ihn als einen Aspekt und ein Mittel des logischen Denkens. Auf der einen Seite gab es menschliche Verwandtschaften, auf der anderen Seite konzeptuelle Unterschiede zwischen Pflanzen und Tieren. Verwandte Stämme wählten kontrastierende Totems - Seeadler/Fischadler oder Lachs/Bär zum Beispiel -, um abstrakte Modelle der Differenz zu entwerfen. Diese wurden als Mittel genutzt, um über die soziologische Verwandtschaft zwischen der eigenen und der anderen Gruppe nachzudenken. Die Aufgabe des Anthropologen war, die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Sets von Unterschieden zu finden. 'Natürliche Arten wurden nicht gewählt', lautete Lévi-Strauss berühmte Formel, 'weil sie gut zum Essen waren, sondern gut zum Denken'."

Magazinrundschau vom 23.07.2019 - Times Literary Supplement

Joan Mitchell, Composition, 1962. Solomon R. Guggenheim Foundation, © Estate of Joan Mitchell


Jenni Quilter liest kritisch und hoch konzentriert Mary Gabriels Buch "Ninth Street Women" über die Malerinnen Lee Krasner, Elaine de Kooning, Grace Hartigan, Joan Mitchell und Helen Frankenthaler. Dass die fünf wahrscheinlich nicht glücklich gewesen wären über diesen Reigen weiblicher Künstler, geschenkt. Auch wird es Quilter beim Lesen manchmal unbehaglich, wie wenig die Frauen sich gegenseitig in der Öffentlichkeit unterstützt haben. Dafür kann Gabriel natürlich nichts, aber Quilter hätte sich gewünscht, dass die Autorin die Malerinnen der zweiten Generation wenigstens annähernd so ausführlich behandelt hätte wie Krasner und de Kooning. Joan Mitchell zum Beispiel galt mit ihrem abstrakten Expressionismus in New York schon als altmodisch, als sie nach Paris zog. "Als sie 1962 schließlich in Paris ausstellte, war das für viele eine Offenbarung. Hier war eine Künstlerin, deren Pinselführung so erkennbar war wie eine Stimme; man kann einen Mitchell in einer überfüllten Galerie aus 50 Fuß erkennen. Weit mehr als die anderen Malerinnen der zweiten Generation erforschte sie das rhythmisch Deutende gestischer Malerei. Einige Maler hoben den Unterschied zwischen Vorder- und Hintergrund auf, aber Mitchell spielte mit dieser Unterscheidung, indem sie weiße Farbe benutzte und einige Elemente nach vorne, andere nach hinten verlegte. Ihr Werk bekam eine Leichtigkeit - sowohl in den Farbtönen als auch emotional, die wie die Nachahmung einer Augenblickswahrnehmung wirkte. " Quilter fordert eine Neubewertung Mitchells, die sie an die Seite Mark Rothkos oder Clyfford Stills stellt.

Außerdem: Krishan Kumar denkt am Beispiel einiger Bücher der Historiker Christopher Bayly, Jürgen Osterhammel und Simon Reid-Henry darüber nach, was genau eigentlich eine gelungene Globalgeschichte auszeichnet. In gewisser Weise denkt auch Shashi Tharoor darüber nach, der hoffnungsfroh das Cricket-Match zwischen Pakistan und Indien beobachtet hat: Cricket, obwohl ursprünglich ein Spiel des britischen Kolonialherren, "hat einmal mehr in Erinnerung gerufen, was Inder und Pakistaner gemeinsam haben - Sprache, Küche, Musik, Kleidung, Unterhaltung und die meisten kulturellen Merkmale, einschließlich sportlicher Leidenschaft. Cricket unterstreicht das gemeinsame kulturelle Mosaik, das uns zusammenführt - ein Mosaik, das geopolitische Unterschiede überwindet. Diese kulturelle Grundlage geht unserer politischen Antipathie sowohl voraus als auch nach. Es ist das, was unsere Diaspora verbindet und warum sie die Gesellschaft des anderen in fremden Ländern trösten, wenn sie zum ersten Mal auswandern - sichtbar in Großbritannien. Cricket bestätigt, dass es mehr gibt, das uns verbindet als uns trennt."

Magazinrundschau vom 28.05.2019 - Times Literary Supplement

Michel Foucaults LSD-Trip im Death Valley - am Zabriskie Point zu den Klängen von Stockhausens "Gesang der Jünglinge" - ist legendär, Eric Bulson liest mit Begeisterung Simeon Wades Bericht "Foucault in California". Wade war 1975 ein junger Prof am verschlafenen Claremont College und verbrachte einige aufregenden Stunden mit dem französischen Theoretiker, wagte es jedoch nie, seine skandalträchtigen Erinnerungen daran zu veröffentlichten, wie Bulson schreibt: "Dass sie jetzt von Heydey Press, einem kleinem Non-Profit-Verlag, herausgegeben wurden, ist der detektivischen Arbeit von Heather Dundas zu verdanken, einer Studentin der University of Southern California, die davon überzeugt war, dass die Geschichte von Foucault und dem LSD entweder komplett erfunden oder zumindest heillos übertrieben war. Es half auch, dass sie 'Theorie hasste'; vor allem in den ersten Tagen ihrer Recherche wollte sie beweisen, dass Foucault ein Scharlatan war, der 'all die Privilegien und die Arroganz der Theoriebewegung' verkörperte. Doch während sie Wade nachforschte, passierte etwas Unerwartetes: Die beiden schlossen aufrichtig Freundschaft, Wade vertraute Dundas genug, um ihr seine Aufzeichnungen zu überlassen. Zum Glück. 'Foucault in California' ist der einzige bekannte Bericht einer Drogenerfahrung, der jenen von Walter Benjamin und Antonin Artaud gleichkommt." Wade berichtet, dass Foucault ein ungeheuer freundlicher, bescheidener und großzügiger Mann war, gern kiffte, Faulkner verehrte und Godard verachtete (ein 'politischer Schweinehund'). Und dann der LSD-Trip, über den Bulson so viel verrät: "Anstatt das Rätsel der kahlen Sphinx entschlüsseln zu wollen, schreibt Wade einfach nieder, was er hörte, als die beiden zusammen abhingen. Während ihm die Tränen übers Gesicht liefen, deklarierte Foucault: 'An diesem Abend habe ich eine neue Sicht auf mich bekommen. Jetzt verstehe ich meine Sexualität. Alles hat mit meiner Schwester angefangen. Wir müssen wieder nach Hause... Ja, wir müssen nach Hause.'"

Magazinrundschau vom 30.04.2019 - Times Literary Supplement

Der Reporter Robert Caro hat mit seinen Biografien über den Stadtplaner Robert Moses und Präsident Lyndon Johnson Maßstäbe gesetzt. In seinem Band "Working" gibt er nicht unbedingt Anleitungen zum Biografieschreiben, räumt Ruth Scurr ein, dennoch zeigt ihr Caro, worauf es ankommt: Stil und Rhythmus, aber vor allem Recherche: "Dem Autor geht es nicht um große Männer, sondern um politische Macht. Caro ist kein Hagiograf oder Heldenverehrer. Er will verstehen, wie Macht wirklich funktioniert, nicht theoretisch, sondern praktisch. Er will wissen, wie ökonomische Stärke in politische Potenz umgewandelt wird, und welche menschlichen Kosten mit dieser Alchemie verbunden sind. Um Macht zu verstehen, betont Caro, muss man die Machtlosen verstehen, über die Macht ausgeübt wird. In 'The Power Broker' geht es um Stadtplanung. Wir konnte Robert Moses (1888-1981), der niemals in ein öffentliches Amt gewählt wurde, dieses in einer Demokratie unbekannte Maß an Macht ansammeln, um sieben Brücken zu bauen, fünfzehn Schnellstraßen und sechzehn Autostraßen und damit aus einer Ansammlung mehrerer Inseln das moderne New York schaffen? In 'The Years of Lyndon Johnson' geht es um nationale Macht. Lyndon Baines Johnson (1908-73), argumentiert Caro, erreichte etwas, was - zumindest in den hundert Jahre zuvor - niemandem sonst gelungen war: Er brachte den Senat zum Funktionieren."

Magazinrundschau vom 15.01.2019 - Times Literary Supplement

Eigentlich werden mittlerweile mehr Journalisten als Politiker ermordet, aber wenn Tom Stevenson eine kleine Geschichte des Politischen Mordens erzählt, macht er da keine Unterscheidung. Hübsch trocken referiert er über gezielte Tötungen, die Zuverlässigkeit von Drohnen oder das dilettantische Abschlachten des Dissenten Jamal Kashoggi im saudischen Konsulat von Istanbul (in einer Stadt, in der man einen Glücksritter mit Kanone für ein paar hundert Pfund bekommt). Für die Feinheiten des Tötens empfiehlt Stevenson weiterhin das CIA-Handbuch "A Study of Assassination": "Das Handbuch beginnt damit, Morde danach zu klassifizieren, in welchem Grade sich das Opfer der Gefahr bewusst war, also ob es eine Ermordung fürchtete oder bewacht war. Dann kategorisiert es danach, ob der Mord geheim gehalten werden muss oder gerade als Ermodrung erkannt werden soll, und ob der Mörder als entbehrlich betrachtet werden kann. Die Figur des einsamen Auftragsmörders ist, wie sich herausstellt, keine reine Schöpfung der Fantasie. Idealerweise sollte er allein handeln, um die Gefahr zu verringern, dass der Plot auffliegt. Unterschiedliche Umstände erfordern unterschiedliche Arten von Mördern. Alle verlangen Mut, Entschlossenheit und Einfallsreichtum, doch für den Fall, dass der Mörder sich nicht in Sicherheit bringen kann, braucht es einen Fanatiker. 'Politik, Religion und Rache sind ungefähr die einzigen wahrscheinlichen Motive.'"

Magazinrundschau vom 02.10.2018 - Times Literary Supplement

Das Blutbad von Tlatelolco, bei dem 1968 Hunderte von mexikanischen StudentInnen von Militärs getötet, entführt und gefoltert wurden, ist bis heute nicht einmal in Ansätzen aufgeklärt, erinnert Lorna Scott Fox. Das Entstehen einer Zivilgesellschaft wurde duch das Massaker nicht aufgehalten, aber die Kultur der Straflosigkeit prägt das Land bis heute: "Straflosigkeit bleibt Mexikos große Schande. Felix Gamundi hat auch die Zukunft im Blick, wenn er sagt, dass das Ziel des Comité del 68 nicht Rache für altes Unrecht sei, sondern Wahrheit und Gerechtigkeit zu ihrem Recht zu verhelfen: 'Wenn Straflosigkeit herrscht, ist Demokratie nicht möglich.' Die Regierungen setzen die Lügen fort, sie vertuschen weiter und präsentieren Sündenböcke. Nur ein Beispiel, inklusive vorgetäuschter Ermittlungen und falscher, unter Folter erzwungener Geständnisse, ist das immer noch ungeklärte Verschwinden der 43 Lehramtsstudenten vom berühmten radikalen Ayotzinapa College in Guerrero im Jahr 2014. Sie hatten Busse geordert, um am jährlichen Gedenkmarsch am 2. Oktober in Mexiko Stadt teilzunehmen - die Erinnerung an  Tlatelolco ist noch immer eine offene Wunde."
Stichwörter: Mexiko, Tlatelolco, Sündenbock, Folter

Magazinrundschau vom 11.09.2018 - Times Literary Supplement

Hobbes und Hume, Kant und Nietzsche, Bertrand Russell und Emile Durkheim stehen derzeit nicht hoch im Kurs, seufzt Simon Blackburn, selten hatten Philosophie und Soziologie einen so schweren Stand gegen die Religion wie heute. Wie John Gray in seinem neuen Buch die Denker der Aufklärung und des Atheismus verächtlich macht, lässt Blackburn fassungslos zurück: "Wehe denen, die glauben, die Dinge könnten sich zum Besseren wandeln! Grays Liste ähnelt am Ende an Monthy Pythons 'Was haben die Römer jemals für uns getan?', wenn man Römer durch Aufklärung ersetzt. Wir liegen alle in der Gosse, und sollten nicht hoch zu den Sternen blicken, sondern auf den Müll um uns herum. Das einzige, auf das wir zuschreiten, ist der Tod. Auf dem Weg zu dieser Erkenntnis macht Gray einige überraschende Beobachtungen. Wenn Atheisten betonen, dass Nicht-Gläubige hochmoralische Menschen sein können, erklärt Gray, 'dass es ihnen nicht in den Sinn kommt, zu fragen, welcher Moral sie folgen sollen'. Das ist eine bemerkenswerte Aussage für jemanden, der viele Jahre lang Philosophie, Politik und Wirtschaft in Oxford lehrte, schließlich ist ein großer Teil dieses Fachs genau dieser Frage gewidmet sowie den Philosophen, die mit ihr rangen. Schwer vorstellbar, dass Gray nicht bemerkt hat, dass er von nicht-religiösen Menschen umgeben war, die über diese Fragen lehrten, sie erörterten und diskutierten ... Über Göttliches kann man keine Aussagen machen, war die Schlussfolgerung von Thomas Hobbes, David Hume und Immanuel Kant. Jeder von ihnen fühlte das Bedürfnis zu denken, dass 'da mehr sein müsse', aber jedem war bewusst, dass uns dieser Gedanke nicht weiterführt."

Magazinrundschau vom 26.06.2018 - Times Literary Supplement

Arkady Ostrovsky blickt ziemlich erbittert auf die Bühne, die Wladimir Putin gerade mit der Fußball-WM geboten wird. Denn Putins Herrschaft baut überhaupt nur auf Lügen, Korruption und Spektakel, meint der frühere Economist-Korrespondent in Moskau, weder im Sport noch in der internationalen Politik habe der Kreml-Herrscher den Ehrgeiz, nach Regeln zu spielen. So wie Putin sein Militär ohne Kennung auf die Krim und in die Ukraine schickte, so ließ er seinen Geheimdienst bei den Olympischen Spielen die Doping-Proben austauschen: "Während beim Schach beide Spieler über alle Informationen verfügen und die Züge des jeweils anderen berechnen können, ist beim Kartenspielen der Großteil der Informationen verborgen - Garri Kasparow, der frühere Schach-Weltmeister, sagte, dass Putin eher ein Pokerspieler als ein Schachspieler sei. Als Putin einmal gefragt wurde, ob 'das Glück ihm hold' sei, antwortete er prompt: 'Ja' - nur um nahezulegen, dass er selbst sein Glück gemacht habe. Putin hat mit seiner Fähigkeit gepokert, Russland weltpolitische Wiederauferstehung vorzugaukeln und sich dem Westen entgegenzustellen, ohne einen Preis zu zahlen. Wie im Sport wurden Kampf und Wettbewerb zum Ziel an sich: Stärke zeigen, die man im Fernsehen ausstrahlen oder über soziale Medien verbreiten kann. Als er von ausländischen Reportern befragt wurde, die ihn aus der Reserve locken wollten, antwortete Putin mit Hohn und Spott und stellte damit sein unschlagbares Können als Falschspieler zur Schau. Er und ein Großteil der herrschenden Elite glauben, dass die ganze Welt nach ihren Regeln spielt, weshalb das Falschspielen nur fair ist."

Magazinrundschau vom 03.04.2018 - Times Literary Supplement

Als Hyper-Liberalismus bezeichnet John Gray die neue linke Ideologie, die mehr und mehr von den Universitäten in die westlichen Gesellschaften dringt. Verstörend findet Gray dabei die Kombination aus Liberalismus und Bolschewismus: "Hyper-Liberale werden jeden Verdacht von sich weisen, dass sie eine übersteigerte Version des Liberalismus befördern, den sie doch unermüdlich angreifen. Dennoch glauben sie weiterhin an das Aufziehen einer neuen Gesellschaft, wenn wir unsere Identitäten abgestreift haben und zu einem System übergegangen sind, in dem wir alle unterschiedlich und doch gleich sind. In dieser Sicht sind alle Identitäten gleich, denn alle sind kulturell konstruiert. In der Praxis sind einige Identitäten gleicher als andere. Die Anhänger historisch mächtiger Nationalitäten oder Religionen sind zur Dekonstruktion bestimmt, während diejenigen unterdrückter ethnischer und sexueller Minderheiten gewertschätzt werden. Wie diese Unterscheidung aufrecht erhalten bleiben soll, ist schleierhaft. Wenn menschliche Werte nurmehr soziale Konstruktionen sind, wie kann dann eine Gesellschaft, die unterdrückerisch ist, abgegrenzt werden von einer, die es nicht ist? Oder unterdrücken alle den freien Menschen, der das Licht des Tages erst noch erblicken wird? Die Identitätspolitik ist die postmoderne Wende der liberalen Anbetung der Menschheit. Das höchste Wesen ist ein unbekannter Gott geworden - eine in der Geschichte bisher unbekannte Spezies des Menschen, die sich selbst nicht bestimmen muss durch Familie oder Milieu, Nationalität oder Religion."

Magazinrundschau vom 27.03.2018 - Times Literary Supplement

Können wir aus dem Verhalten von Tieren auf ihren Charakter schließen? Jennie Erin Smith stellt eine ganze Reihe Bücher vor, darunter Peter Wohllebens "Geheimes Leben der Tiere" oder Elena Passarellos "Animals strike curious Poses", die sich alle mit der Frage beschäftigen, ob Tiere Bewusstsein und Gefühle haben und wie wir uns davon ein sinnvolles Bild machen können. Das alte Tabu, keine menschliche Eigenschaften auf Tiere zu projizieren, gilt längst nicht mehr, schreibt Smith, besonders anrührend erscheint ihr das von Rosamund Young in "The Secret Life of Cows" erzählt: "Die Heldinnen ihres Buch sind die Kühe, die sie auf ihrem Biohof in den Cotswolds aufzieht. ... Sie sind 'Geschwister, Cousins, Freunde oder eingeschworene Feinde', schreibt Young, benannt nach DichterInnen, KönigInnen, Geistlichen oder HerrscherInnen. Sie sind Individuen, die den ganzen Tag über eigene Entscheidungen treffen. Young glaubt, dass die Uniformität im Verhalten von Kühen, Schweinen und selbst Hühnern eine Folge der Massentierhaltung ist. Menschen und Tiere würden eben ihre Identität verlieren, wenn sie in 'unnatürlichen, beengten, nichtssagenden' oder langweiligen Umgebungen leben müssen, schreibt sie. Auf ihrer Farm bleiben Mütter bei ihren Kälbern, manchmal heuern sie weibliche Verwandte als Babysitter an (eine Kuh namens Charlotte, hatte allerdings die Mutterrolle nicht angenommen, erzählt Young, ihr Kalb Calpurnia durfte bei der jungen Mutter keine Milch trinken, die auch prompt zu verstehen gab, dass sich das Kindermädchen um das Balg kümmern soll)."

Auch der Guardian erliegt dem Reiz von Kühen. Er bringt einen Auszug aus John Connells Buch "The Cow Book: A Story of Life on a Family Farm".